SMA Solar Technology AG vermeldet drastischen Gewinneinbruch für 2024 und kündigt umfassende Restrukturierung an
Die SMA Solar Technology AG hat ihre vorläufigen, ungeprüften Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 bekannt gegeben. Der führende Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern verzeichnete einen Umsatzrückgang von 19,7 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro gegenüber 1,9 Milliarden Euro im Vorjahr. Besonders dramatisch fiel die Entwicklung beim operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) aus, das mit minus 16 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 311 Millionen Euro lag. Dies entspricht einer negativen EBITDA-Marge von 1,0 Prozent, nach 16,3 Prozent im Jahr 2023.
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Erhebliche Belastungen durch Wertminderungen und Restrukturierungskosten
Das Unternehmen führt den starken Ergebnisrückgang auf mehrere Faktoren zurück. Neben der niedrigeren Fixkostendegression durch den geringen Absatz in den Segmenten Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions schlugen vor allem Wertminderungen auf Vorräte und Rückstellungen im Zusammenhang mit dem eingeleiteten Restrukturierungs- und Transformationsprogramm negativ zu Buche. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) rutschte mit minus 93,1 Millionen Euro ebenfalls tief in die Verlustzone, nach einem Gewinn von 269,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Starke Divergenz zwischen den Geschäftssegmenten
Besonders auffällig ist die unterschiedliche Entwicklung der einzelnen Geschäftssegmente. Die Bereiche Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions litten erheblich unter der schwachen Nachfrage bei gleichzeitig hohen Lagerbeständen im Vertrieb:
- Home Solutions verzeichnete einen Umsatzeinbruch auf 170,3 Millionen Euro (Vorjahr: 580,2 Millionen Euro) und ein EBIT von minus 150,7 Millionen Euro (Vorjahr: plus 148,0 Millionen Euro). Belastend wirkten hier Wertminderungen auf Vorräte (44,6 Millionen Euro), aktivierte Entwicklungsprojekte (14,5 Millionen Euro) und eine Produktionslinie (4,2 Millionen Euro) sowie Rückstellungen für Abnahmeverpflichtungen (10,2 Millionen Euro).
- Commercial & Industrial Solutions erzielte einen Umsatz von nur noch 183,8 Millionen Euro (Vorjahr: 478,9 Millionen Euro) und ein EBIT von minus 164,3 Millionen Euro (Vorjahr: plus 22,7 Millionen Euro). Auch hier belasteten Wertminderungen auf Vorräte (49,5 Millionen Euro) und aktivierte Entwicklungsprojekte (7,9 Millionen Euro) sowie Rückstellungen für Abnahmeverpflichtungen (5,4 Millionen Euro) das Ergebnis.
Im deutlichen Kontrast dazu konnte das Segment Large Scale & Project Solutions seinen Umsatz auf 1,18 Milliarden Euro (Vorjahr: 845,0 Millionen Euro) steigern und ein positives EBIT von 227,0 Millionen Euro (Vorjahr: 103,8 Millionen Euro) erzielen. Als Gründe für diese positive Entwicklung nennt SMA das hohe Umsatzniveau bei gleichzeitiger Fixkostendegression, einen profitablen Produktmix sowie den Verkauf eines Batteriespeicherprojekts durch die SMA Altenso GmbH. Allerdings wirkten sich auch hier Wertminderungen auf Vorräte in Höhe von 19,3 Millionen Euro negativ auf das EBIT aus.
Weitere Finanzkennzahlen im Überblick
Der Auftragsbestand lag zum Jahresende 2024 mit 1,36 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert von 1,71 Milliarden Euro, wovon 1,03 Milliarden Euro auf das Produktgeschäft entfielen (31. Dezember 2023: 1,33 Milliarden Euro). Das Konzernergebnis sank auf minus 117,7 Millionen Euro (Vorjahr: plus 225,7 Millionen Euro), was einem Ergebnis je Aktie von minus 3,39 Euro (Vorjahr: plus 6,50 Euro) entspricht. Die Nettoliquidität verringerte sich auf 84,2 Millionen Euro (31. Dezember 2023: 283,3 Millionen Euro).
Die verkaufte Wechselrichter-Leistung blieb mit 19,5 GW nur leicht unter dem Vorjahreswert von 20,5 GW.

Umfassendes Restrukturierungs- und Transformationsprogramm
Als Reaktion auf die angespannte Geschäftslage hat die SMA Gruppe bereits im September 2024 ein umfassendes Restrukturierungs- und Transformationsprogramm eingeleitet. Dieses zielt auf eine signifikante Reduzierung der Kostenbasis sowie eine Vereinfachung der Unternehmensstruktur und -steuerung ab.
Ein zentraler Bestandteil des Programms ist die geplante Zusammenlegung der beiden Segmente Home Solutions und Commercial & Industrial Solutions zu einer neuen Division „Home & Business Solutions“ im ersten Halbjahr 2025. Künftig soll es nur noch zwei Divisionen mit starker vertikaler Integration und voller Gewinn- und Verlust-Verantwortung geben. Zudem werden Zentralbereiche verschlankt, um die Strategie und Performance des Unternehmens effizienter zu steuern und den Divisionen mehr operative Freiheit zu gewähren. Das Unternehmen plant außerdem, sich aus Märkten mit geringem Wachstumspotenzial zurückzuziehen.
In Deutschland wurden Anfang Februar die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über ein Freiwilligenprogramm abgeschlossen und mit der Umsetzung begonnen. Die Leitung des Transformationsprogramms übernimmt Olaf Heyden, der mit Wirkung zum 14. Februar 2025 zum Chief Transformation Officer (CTrO) bestellt wurde und als Chief Operating Officer (COO) die Bereiche Operations, Human Resources und Digitalization verantwortet.
SMA-CEO Jürgen Reinert kommentierte: „Trotz der sehr guten Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Segment Large Scale & Project Solutions war das Geschäftsjahr 2024 insgesamt sehr herausfordernd. Aufgrund der sich weiter zuspitzenden Marktlage haben wir ab Mitte 2024 mit Maßnahmen zur Kostensenkung und Umsatzsteigerung entschlossen gegengesteuert und diese Maßnahmen seit September 2024 durch ein umfassendes Restrukturierungs- und Transformationsprogramm ergänzt. Neben Effizienzsteigerungen und unserer strategischen Fokussierung als führender globaler System- und Lösungsanbieter wollen wir ab 2026 150 bis 200 Millionen Euro einsparen.“

Prognose für das Geschäftsjahr 2025
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 erwartet der Vorstand der SMA Gruppe einen Umsatz zwischen 1,5 und 1,65 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 70 und 110 Millionen Euro. Dies würde eine deutliche Erholung gegenüber dem schwachen Jahr 2024 bedeuten.
CFO Barbara Gregor erläuterte die Erwartungen: „Mit dem konzernweiten Restrukturierungs- und Transformationsprogramm schaffen wir die Basis für künftiges profitables Wachstum. Im Geschäftsjahr 2025 erwarten wir bereits die ersten positiven Effekte aus den definierten Maßnahmen. Operativ gehen wir im laufenden Jahr von einem stabilen Umsatzniveau der neuen Division HBS aus. Das Ergebnis dieser Division wird deutlich über dem Vorjahreswert liegen, allerdings die Gewinnschwelle noch nicht erreichen. In der Division Large Scale & Project Solutions erwarten wir ein leichtes Umsatzwachstum. Die Ergebnisentwicklung wird hier aufgrund höherer Kosten und eines veränderten Produkt- und Regionenmix leicht unter dem Vorjahr liegen.“
Die endgültigen, geprüften Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 wird die SMA Solar Technology AG voraussichtlich in den kommenden Wochen vorlegen.
Quelle: https://www.sma.de/newsroom/news-detail/vorlaeufige-ungepruefte-zahlen-2024-prognose-2025